PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE
Die Methode
Psychiatrie ist ein spezielles Fachgebiet der Medizin. Es umfasst die Erforschung, Diagnostik und Therapie psychischer Krankheiten des Menschen.Dem ärztlichen Gespräch kommt bei der Behandlung psychischer Krankheiten eine besondere Bedeutung zu. Neben Informationserhebung zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken ist dabei auch der Aufbau einer positiven therapeutischen Arzt-Patient-Beziehung von zentraler Bedeutung.
Zu Beginn wird der Patient aufgefordert, die Probleme darzustellen, die ihn zum Arztbesuch bewegt haben. Danach werden Informationen erhoben, die für die diagnostische Einschätzung und Behandlungsplanung benötigt werden. Hinsichtlich der Informationserhebung geht es bei der psychiatrischen Untersuchung um die systematische Erfassung von Krankheitsanamnese, aktueller Lebenssituation, Biografie und relevanten Persönlichkeitsaspekten sowie psychopathologischen Merkmalen. Am Ende ist der Arzt meist in der Lage, die Symptome des Patienten in einem psychopathologischen Befund zusammenzufassen, eine Diagnose zu stellen und darauf basierend eine Behandlung einzuleiten.
Im Anschluss an ein psychiatrisches Gespräch werden die erhobenen Befunde in Form von schriftlichen Aufzeichnungen oder in standardisierten Erhebungsbögen dokumentiert. Gerade bei psychischen Erkrankungen kommt der Schweigepflicht eine grosse Bedeutung zu. Gegenüber anderen Personen oder Institutionen werden nur Auskünfte erteilt, wenn der Patient ausdrücklich sein Einverständnis dazu gegeben hat.
Die Behandlung umfasst ein breites Spektrum an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Reaktionen auf schwere Belastungen, bipolar affektiven Störungen (manisch-depressive Erkrankung), Persönlichkeitsstörungen, Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und psychosomatischen Beschwerden. Es wird auch eine Beratung und Behandlung bei Beziehungs- und Arbeitsproblemen, Lebenskrisen, Burnout und Mobbing angeboten.
Zur Behandlung werden falls erforderlich in Kombination mit einer Psychotherapie gezielt auch medikamentöse Behandlungen mit Psychopharmaka durchgeführt. Dabei gibt es verschiedene Gruppen von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Als Beispiel sind Antidepressiva, Stimmungsstabilisatoren, Neuroleptika und Tranquilizer zu nennen. Bei der medikamentösen Behandlung gilt es individuell das am besten wirksame und verträgliche Medikament zu verschreiben.
Als etablierte Methode zur Behandlung psychischer Krankheitsbilder kommt in jedem Falle eine Psychotherapie zur Anwendung. Eine Psychotherapie ist allgemein formuliert eine Therapie durch Kommunikation. Es handelt sich hier um eine integrative Psychotherapie, die sich nicht starr an einer bestimmten Schule orientiert, sondern bei der verschiedene Methoden und Verfahren zum Einsatz kommen, welche sich an kognitiv-verhaltenstherapeutischen, humanistischen, systemischen und tiefenpsychologischen Modellen orientieren. Ergänzend werden spezielle Therapieverfahren wie zum Beispiel Achtsamkeit angewendet.
Die Psychotherapie findet in der Regel in einem Einzelsetting statt. Es werden aber auch Paartherapien durchgeführt. Termine können telefonisch oder per E-Mail/SMS vereinbart werden und müssen im Verhinderungsfall mindestens 24 Stunden im Voraus abgesagt werden. Im Rahmen einer ambulanten Therapie finden unterschiedlich häufig Konsultationen statt und dauern 60 bis 75 min. Darin enthalten ist auch die Zeit für Dokumentation. Meistens erfolgen die Sitzungen anfänglich in wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Abständen.
Nach Besserung des Zustandes finden die Sitzungen nur noch einmal pro Monat oder alle paar Monate statt, um Rückfällen vorzubeugen. Gewisse medikamentöse Behandlungen machen eine regelmässige Behandlung notwendig. Die Behandlungsdauer kann unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren wie z.B. der Dauer und Ausprägung der Beschwerden ab. Bei Kurztherapien dauern Behandlungen nur wenige Sitzungen, während es bei chronischen Erkrankungen oft einer jahrelangen Begleitung bedarf. Zu den ärztlichen Aufgaben in Abwesenheit eines Patienten gehört neben der Führung einer Krankenakte auch das Erstellen von Berichten zuhanden von Hausärzten und verschiedenen Versicherungen.